Clubfahrt auf Gozo 2019

Die „Entdeckung“ einer neuen Art

Endlich hat’s mit Gozo geklappt! Nur wenige Kilometer nordwestlich von der größeren Schwesterinsel Malta gelegen, war Gozo bereits 2011 als Clubfahrtziel ein Thema, musste sich aber Ustica im Tyrrhenischen Meer geschlagen geben. Ende September 2019 ist es dann soweit. Wir, neun Tauchwütige der Münchner Tauchergemeinschaft, treffen sich sonntags auf einen Morgentrunk im Terminal 2 des Münchner Flughafens.

Spätnachmittags erreichen wir nach reibungslosem Flug samt Fährtransfer die Bucht Marsalform auf Gozo. Die Zimmer im Hotel Calypso sind schnell bezogen. Einige haben Ausblick auf eine nahe Hauswand – oder deren Reste davon. Andere haben so etwas ähnliches wie Meerblick. Wenn man sich über die Balkonbrüstung beugt, kann man, durch eine schmale Gasse hindurch, tatsächlich das Wasser erspähen.

Jörg und ich, Martin, wir beide teilen uns ein solches Zimmer, schauen ziemlich verdutzt drein. Hatten wir doch extra eines mit Meerblick gebucht: Wir wollten eine schöne Aussicht haben … am wuseligen Leben der Bucht teilhaben … den Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen … den salzigen Duft des Meeres inhalieren … und als Betthupferl sich nach der vielen Taucherei in den wohlverdienten Schlaf wellenschlagen lassen … etc. etc. Die Rezeption gibt sich ob des verzweifelten Sachverhalts schlicht ahnungslos. Jörg aktiviert kurzerhand den Beschwerdemodus seiner TUI-App, auf dass TUI mit dem Hotel zeitnah ein ernstes „Zwiegespräch“ führt, denn veralbern lassen, das geht gar nicht. Noch können wir nicht ahnen, wie klug unsere „Clubfahrtleiterin“ Silke den Reiseveranstalter gewählt hat! Noch gibt es Thomas Cook …

Zum Abendessen kehren wir bei einem nahen Italiener an der Hafenpromenade ein. Inzwischen sind wir zu zehnt. Michaels Freundin ist für ein paar Tage zu Besuch. Von da ab macht sich Michael die nächste Zeit rar. Auch beim Tauchen, obwohl bezahlt. Man(n) muss halt Prioritäten setzten … Doch zurück zum Italiener. Das Restaurant trägt den sinnigen Namen „Bella Vita al Mare“, was soviel wie „Schönes Leben am Meer“ bedeutet, glaube ich zumindest. „Schöne Pizzen am Meer“ wären mir lieber gewesen. Sonderlich üppig sind sie nur mit geschmolzenen Käse belegt.

Doch von einer Pizzavariante will ich berichten, sie überstrahlt alle anderen: Der Name klingt so exotisch … so von ganz weit weg … aus fernen, aber doch irgendwie vertrauten Landen … Man muss sich ihn auf der Zunge zergehen lassen: Pizza Wurstel e Patate – Pizza mit Wiener Würstchen und Pommes frites! Ist das typisch hiesige Kost? Wo ist da bitte der nächste Wienerwald? Und vor allem – wer isst so etwas? Nun, es findet sich einer – Jörg. Mit bissigen Kommentaren halte ich mich lieber zurück, er ist immerhin mein Zimmercompagnon … Davon abgesehen ist der Abend recht gesellig und lustig, ein gutes Omen für die Clubfahrt.

Und die TUI? Sie hat’s tatsächlich gerichtet! Zurück im Hotelfoyer bekommen Jörg und ich freundlichst und zuvorkommend das gewünschte Zimmer mit Meerblick zugewiesen. Alles ist gut …

Montag. Vor der Kür kommt die Pflicht. Erst sich im Calypso Diving Centre bekannt machen, die Formalitäten erledigen, dann der Tauchausrüstung einen Platz geben. Was auffällt: Die Basis wird von einer Frauencrew geführt, für die groben Arbeiten gibt es immerhin Männer … Alles ist ratzfatz organisiert, das schaut richtig gut aus. Die Woche über werden uns Maren und Asbørn als Guides betreuen. Sie ist Deutsche, spricht mehrere Sprachen, darunter Mandarin – die Chinesen könnten ja eines Tages das Tauchen entdecken – und versteht bayrisch. Er ist Norweger und versteht etwas deutsch, was mir taugt. Mit dem Englischen hab’s ich nicht so …

Dann endlich geht’s los. Mit zwei Wagen der Basis, einem Kleinbus und einem Pick-up, fahren wir vormittags zum ersten Tauchplatz Xwejni Bay. Zwecks Kennenlernen sozusagen. Wie wir, die MTG, unter Wasser so ticken und umgekehrt. Maren hat’s z. B. gar nicht gern, wenn einer ihrer Schützlinge vor ihr ins Wasser springt. Mir passiert das die Tage halt zwischendurch. Dann schimpft sie mich neckisch, immerhin gesteht sie mir zu, dass ich tauchen kann. Nach einem reichen Taucherleben ist das schon Mal ein Lob, das ich gerne annehme …

Xwejni Bay ist einer der wenigen Orte, die kommod flach vom Ufer aus ins Wasser führen. An anderen Plätzen ist zumindest vorsichtiges Jonglieren mit der schweren Ausrüstung auf dem Buckel angesagt. Gozo ist ein karstiges, ausschließlich felsiges Eiland. Reqqa Point etwa, der Tauchplatz am Nachmittag, ist nur mit einem beherzten Sprung von einer zugegebenermaßen nicht allzuhohen Felsenklippe elegant zu erreichen. Immerhin erleichtert den Ausstieg eine im Fels befestigte Leiter. Bei Wellengang, und den hat es heute, ist gutes Timing gefragt, um die Sprossen der Leiter richtig zu fassen. Und klar doch, es werden alle heil wieder herauskommen …

Unter Wasser erwartet uns die mittelmeertypisch karge Flora mit Seegras überwachsenen Hügelformationen. Die Fauna springt einem nicht gleich ins Auge, man muss eine Weile schauen, das Auge schärfen, bis einem das eine oder andere auffällt. Dann erkennt man die zahlreichen Feuerwürmer. Man sieht anmutige Leuchtquallen – und wie diese schwerelos im Wasser treiben oder von besagten Würmern als Delikatesse verspeist werden, wenn die gallertartigen Geschöpfe kraftlos am Meeresgrund daniederliegen. Da tummeln sich die Aasfresser in den Schirmen und wollen gar nicht mehr raus.

Wenn das Auge des Tauchers endlich geübt ist, erkennt es die gut getarnten und versteckten Kopffüßer. Sepien und Oktopusse passen sich blitzschnell ihrer Umgebung an und verschmelzen scheinbar mit ihr. Falls das nichts hilft, die bedrohliche Tauchermeute zu nahe kommen sollte, insbesondere diese aufdringlichen Fotografen unter ihnen, dann fliehen sie, husch, husch, im Tiefflug hinweg, immer stets auf Tarnung bedacht. Faszinierend ist dieses farbenprächtige Schauspiel.

Andere Meister der Tarnung wollen eigentlich gar nicht fliehen, verstecken sich nicht mal – und wenn, dann nur äußerst widerwillig. Drachenköpfe haben Selbstbewusstsein, sie wissen um ihre Waffe. Sie verharren lange auf dem Grund oder in Felsnischen und vertrauen auf ihr Gift in den Rückenstacheln. Auffällig sind weiter noch die wuseligen Streifenbarben, diverse Seeigelarten und Europäische Papageienfische, deren Männlein oder Weiblein an der unterschiedlichen Färbung auszumachen sind.

Der Italiener von gestern wird’s nicht mehr. Wir meinen, dass er zu hat und suchen uns ein neues Lokal für den Abend. Typisch deutsch sind wir früh dran. Das Arzella, es liegt ein paar Meter oberhalb der Bucht, öffnet extra etwas früher für uns. Es schmeckt wirklich lecker. Es gibt frischen Fisch und Meeresfrüchte. Sie haben guten Wein, vor allem Weißwein, und lernen Selina als Weinexpertin schätzen. Über die nächsten Tage wird sich das noch steigern, die Etikette zu Tisch, dafür hat sie ein frankophiles Faible, das wird noch eine Mordsgaudi …

Wir glauben das Lokal für die Woche gefunden zu haben, leider machen wir die Rechnung ohne Silke. Ihr hat’s nicht gemundet. Jegliches Hinbenzen ist zwecklos, sie will da nicht mehr hin. Punkt! Knallhart ist sie da. Nun, wir sind ein Team: Wir leiden gemeinsam, wir freuen uns allesamt, wir bleiben zusammen. Die folgenden Abende werden daher ein geselliges Vagabundieren durch die Lokalitäten entlang der Hafenpromenade. Hat ja auch was für sich. Immerhin sind genügend da, nicht jedes will uns. Vielleicht liegt’s doch an der Etikette …

Ab Dienstag dreht der Wind! Die Tauchplätze im Norden, und das sind die meisten, werden von den Tauchbasen gemieden. Das Meer ist für einen sicheren Ein- und Ausstieg zu aufgewühlt. Die Taucher tummeln sich jetzt dicht gedrängt auf den raren Plätzen im Süden, etwa bei Xatt L’Ahmar. Von da aus hat man Malta und davor die kleine Insel Comino gut im Blick. Der Fährverkehr zwischen den beiden größten Inseln ist seit Jahren anhaltend rege, ein Tunnel soll in naher Zukunft Abhilfe schaffen.

Der Tauchplatz ist bekannt für seine beiden Wracks Karwela und Cominoland. Die hiesigen Passagierschiffe wurden 2006 als künstliches Riff versenkt und liegen in dreißig bis vierzig Meter Tiefe aufrecht im Sandgrund. Die Karwela besuchen wir dienstags, die Cominoland tags darauf, jeweils am Vormittag. Die Sicht ist gut, beide Wracks sind leer geräumt und auch im Inneren ohne Stress gut zu betauchen, trotz diverser Taucher.

Ein Highlight zeigt uns Asbørn dienstagsnachmittags bei Middlefinger, dem zweiten Tauchplatz im Süden, unweit von Xatt L’Ahmar. Unsereiner muss schon sehr genau hinsehen, um das zu erkennen, worauf der Finger des Tauchguides deutet. Zweifel an der eigenen Sehkraft könnten einen beschleichen, weil man es partout nicht sieht, worauf der Finger so drängend zeigt. Eine Blöße will man sich nicht geben, vermeidet ein reflexartiges Schulterzucken, reißt sich zusammen und schaut weiter angestrengt in die Richtung, die Asbørn weist. Dann hilft die Dünung nach, leicht bewegt sie das Seegras – und das, was es umklammert. Es ist ein Seepferdchen, das da hin und her wankt. Verdammt gut getarnt ist es. Alle, die es zu Gesicht bekommen, sind hell verzückt.

Im Norden sind wir erst wieder am Nachmittag des nächsten Tages, der Wind ist jetzt abgeflaut. George, der Basisinhaber, fährt mit dem Speedboot zu den Double Archies vor der Küste hinaus. Zwei große Felsentorbögen direkt übereinander geben dem Ankerplatz seinen Namen. Barrakudaschwärme hat uns George vorhergesagt. Tatsächlich begleiten wir für einige Minuten eine Schule Mittelmeer-Barrakudas. Echt cool ist das.

Ein Eis vor der Gelateria und ein Snack auf der Dachterrasse des Hotels stärken uns zwischendurch, denn heute sind wir fleißig und tauchen ein drittes Mal, zur Nachtdämmerung hin, in der Marsalform Bay. Die Sicht ist brauchbar, gibt Asbørn Bescheid. Was uns lockt, sind nachtaktive Große Tonnenschnecken (Tonna galea), die hier in der Hausbucht leben. Asbørn beschreibt sie sehr anschaulich, als unheimlich groß, das Schneckenhaus ist bräunlich und kann circa dreißig Zentimeter lang werden. Wir haben also eine klare Vorstellung …

Die ersten Minuten unter Wasser sind eher mau. Die Lichtkegel der Taucherlampen irren suchend umher, auf der Suche nach irgendetwas Lebendigem, was das Interesse der verwöhnten Taucherschar wecken könnte. Lange tut sich nichts. Dann plötzlich verharrt ein Lichtkegel, dann ein zweiter, dann noch mehr … Sie fokussieren etwas Großes, dass was alle innig erhofft haben, dass was Asbørn prophezeit hat. Ist es wirklich eine Tonnenschnecke? Einsam scheint sie dort im schwachen Schein zu liegen.

Mit schnellen Flossenschlägen sind wir bei ihr. Sand stobt auf. Ein Blitzlichtgewitter erhellt grell die Szenerie, als gelte es, die Ersehnte zu betäuben. Es schaut gut aus. Zwei geballte Männerfäuste groß, in Bewegung, vom Sand und losen Seegrashalmen umspielt. Und doch bleibt Skepsis … Entschlossen greift Asbørns Hand zu, der Sand darunter strudelt heftig, für uns ein Zeichen der Hoffnung – die gnadenlos zerplatzt. Es ist ein Stein, den er in der Hand hält! Wir sind einem schnöden Stein aufgesessen! Dass uns die Dünung zum Narren gehalten hat, dass sie es ist, die den Sand und das Gras wogt, ignorierten wir in der Euphorie. Wir machen das Beste draus und deklarieren trotzig diesen einen Stein als neue Art: die Unechte Tonnenschnecke (Tonna mtg).

Die Enttäuschung währt nur kurz, denn Minuten später schleicht sie dahin, die Große Tonnenschnecke. Als sei sie allein in der Bucht, auf weiter Flur, umgeben von arger Finsternis, und nur sie selbst, wie ein Star auf der Bühne, in helles Licht getaucht. Stoisch zieht sie ihres Weges, umringt von ihren Fans, den aufgeregten Taucher – sie sind ihr völlig egal. Und kurz darauf zeigt sich sogar noch eine zweite. Ist das stark! Und glatt meinen wir, ohne rot zu werden, das Original sieht der „Unechten Tonnenschnecke“ zum Verwechseln ähnlich …

Auf diesem fantastischen Nachttrip, der an der lebhaften Promenade, direkt vor der Tauchbasis, vorm Hotel, sein Ende findet, kreuzen die Lichtstrahlen noch tapfere Knurrhähne, im Sand verborgene Eidechsenfische, flinke Sepien und Oktopusse, getarnte Butte, fliehende Sandaale und Schwärme von Ährenfischen.

Erst das Wrack und das Seepferdchen, dann die Barrakudas und zum Abschluss die „Entdeckung“ einer neuen Art. Im Smugglers Cave, eigentlich unser mittägliches Haus- und Hofpub, muss so ein aufregender Tag natürlich begossen werden. Das fällt leicht, denn Markus und Jörg geben je eine Runde aus – für ihren elften und zweihundertsten Tauchgang. Da geht dann schon was weg. Und wie verhält sich’s mit Selinas Wein- und Tischkultur? Die gilt im Smugglers Cave nicht. Benimmfreie Zone sozusagen, es wird Bier getrunken … Prost!

Donnerstag ist Cominotag. Zwischen Malta und Gozo liegt die drei Quadratkilometer große Insel Comino, die ein Hotspot für Wassersportfreunde ist. Einheimische besuchen sie oder eben die Taucher. Bei den Comino Caves tauchen wir unter kundiger Führung von Maren und Asbørn in zahlreichen Grotten. Einige von uns werden Zeuge, wie ein Schwarm Meerbrassen Jörg in Beschlag, dicht in seine Mitte nimmt und stetig umkreist. Für die Fotografen sind es schöne Motive, leider sind die Fische angefüttert, daher ihr Verhalten …

Nach der Pause an Bord des Tauchbootes steuert der Käpten das Wrack der P31 Pasewalk an. Einst als ostdeutsches Minensuchboot Pasewalk, später als maltesisches Patrouillenboot P31 in Diensten, wurde es 2009 in zwanzig Meter Tiefe versenkt. Fast über die gesamte Länge kann der Rumpf am Stück durchtaucht werden. Von oben dringt genügend Tageslicht herab. In teils engen Kammern, hinter Verstrebungen und unter Einbauten verborgen, haben rote Einsiedlerkrebse ihr Refugium, die scheu aber doch neugierig genug aus ihren schützenden Schneckengehäusen hervorlugen. Auf dem Schiff sowie davor liegen kleine Drachenköpfe und im hellen Sand tummeln sich zahlreiche Butte. Gut erhaltenen sind die Aufbauten inklusive Brücke, mit dem ganzen Instrumentarium und den Schaltern samt deutscher Beschriftung.

Die Etikette der letzten Abende hat doch etwas gelitten. Also legt sich Selina für die restlichen nochmals ins Zeug und referiert mit viel Verve, wie die Sitten an französischen Tischen so sind, etwa wie man Wein einschenkt, was wir in der Praxis gleich vertiefen – mit viel Wein, Witz und leidlichem Erfolg. Immerhin, ein Anfang ist gemacht. Eine neue Sachgruppe in der MTG könnte man doch ins Leben rufen, kommt die Idee auf. Eine Sachgruppe Etikette und Etepetete, selbstredend mit Selina als Sachgruppenleiterin, das wär’ doch chic …

Wird es noch klappen, am Freitag, dem letzten Tauchtag unserer Clubfahrt? Viele kommen deswegen hierher, um dort zu tauchen – am Blue Hole. Dort braucht es ruhige See für einen gefahrlosen Ein- und Ausstieg. Der ist zwar flach, aber bis dorthin ist es weit, steinig und im Abschluss sehr rutschig. Der Nordwind der letzten Tage ist zwar längst vorbei, aber die Wellen schwappten bis dato zu sehr ins Blue Hole. Wir fahren trotzdem.

Mit Inland Sea gibt es in fußläufiger Nähe des Blue Holes eine attraktive Alternative. Der Zugang erfolgt über einen kleinen See in einer geschützten Senke. Ihn verbindet ein etwa hundert Meter langer und hoher schmaler Tunnel mit dem Meer. Kleine Boote können ihn nutzen und die Taucher dabei zeitgleich hindurchtauchen.

Ein Geheimtipp ist die Gegend nicht. Viele Malteser verbringen hier ihre Freizeit, es wird gegessen und Musik gespielt, wenn auch grauslich. Im Duo mit dem Blue Hole ist sie ein tolles Ausflugsziel, obwohl das eigentliche Wahrzeichen fehlt. Das Azure Window, das weltberühmte Felsentor, ist im März 2017 vollständig eingestürzt.

Die Reste davon sehen wir unter Wasser, denn es hat geklappt. Wir tauchen zum Abschluss im Blue Hole. Aus der tiefen Lagune tauchen wir durch einen imposanten Felsbogen hinaus ins Freiwasser, hinüber zu den gewaltigen Felsen. Abstrakt und wuchtig wirken sie, kantig und scharf. Noch sind sie kaum bewachsen. Zweieinhalb Jahre liegen sie erst hier, doch das Meer hat Zeit, viel Zeit …

Für Samstag hat Silke zwei Autos zwecks einer Inselrundfahrt gemietet. Tauchen ist nicht mehr, einen Tag vor dem Flug. Wir erklimmen den Hügel mit der Statue Tas-Salvatur, einem Abbild Jesu, besuchen die Kirche in Xewkija, eine neusteinzeitliche Tempelanlage und UNESCO-Weltkulturerbe, eine Windmühle, im Nordwesten das Felsentor Wied il-Mielah und die Basilika ta’ Pinu. Ein kleiner Bummel durch Victoria, der Hauptstadt Gozos, und der Besuch der dortigen Zitadelle beenden den Ausflug. Der Respekt gilt den Chauffeuren Silke und Jörg, die sich tapfer dem Verkehrsgewimmel, den vielen Kreiseln, und, das betrifft Jörg, den technischen Gebrechen des Fahrzeugs gestellt haben. Dies alles bitte noch auf links gedacht – es herrscht Linksverkehr.

Eine schlichte Rückreise wäre nicht der Rede wert. Der Bericht könnte hier enden … Tut er aber nicht, daher noch ein paar Zeilen: Die Fährverbindung nach Malta klappt noch. Dort im Hafen stehen wir dann wie bestellt und nicht abgeholt. Niemand kommt. Wir könnten mit dem Linienbus fahren, doch der bräuchte Stunden bis zum Airport. Die Hauptstraße ist für ein Rennen gesperrt und die Ausweichrouten dicht. Bleiben drei Taxis. Für vierzig Euro pro Wagen würden sie’s machen. Sie kennen die Schleichwege und bringen uns zeitig ans Ziel.

Der Heimflug ist eine Schau, für diejenigen, die auf der richtigen Seite sitzen. Die Highlights der Reihe nach: Vorbei am Ätna, fliegen wir über Palermo und die Insel Ustica – wie eingangs erwähnt, war die MTG dort 2011 – erkennen Rom und den Petersdom, dann kommt die Lagune von Venedig in Sicht. Wir sehen die Stadt, den Canal Grande und die mächtigen Kreuzfahrtschiffe davor. Wir queren bei Innsbruck das Inntal, überfliegen die Bayerischen Voralpen mit dem Sylvensteinsee, Tegernsee und Bibisee … Bibisee? Das ist MTG-Insiderwissen, der Club feierte dort sein 25- und 40-jähriges Jubiläum. Ach ja, Wiesnzeit ist auch noch …

Nachtrag: Die Kosten für die Taxifahrt erstattet TUI ohne Umschweife, Thomas Cook könnte es gar nicht mehr, die sind inzwischen insolvent. Nochmals Dank an dich liebe Silke, für die richtige Wahl … Super war’s.

Verfasser: Martin

 

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